Dienstag, 21. Februar 2012

3. Die Besonderheiten der monotheistischen Religionen und der Fundamentalismus - Der Katholizismus

3.2.1 Katholizismus 



In der Geschichte hat die katholische Kirche und ihr zugehörige Gruppen durch Fanatismus die größten Verbrechen heraufbeschworen: Vernichtung Andersgläubiger, Hexenverfolgungen, Kreuzzüge, die Ermordung von zig-Millionen Indianern im Rahmen der „Christianisierung“ Amerikas, Glaubenskriege usw. wurden meist von fanatisch-fundamentalistisch denkenden Päpsten und religiösen Führern propagiert und durchgeführt. Das geht bis in die neue Geschichte: denken wir nur an die Errichtung der faschistischen Franco-Regierung in Spanien oder an das „Ustascha-Regime“ im ehemaligen Jugoslawien. Mit Unterstützung vom damaligen Erzbischof Stepinac, der später vom Papst zum Kardinal erhoben wurde, wurden Hunderttausende Andersgläubige umgebracht. Heute gibt es größere fanatische katholische Gruppen und Orden. Der moderner ausgerichtete Laienorden „Opus dei“ mit seinen extremistisch-konservativen, ja faschistischen Anschauungen und seinen dubiosen Arbeitsmethoden gehört z.B. dazu. Opus dei hat in Franco-Spanien einen großen Teil der Minister gestellt und hat sich immer wieder stark gemacht für rechtsextreme Diktaturen in Lateinamerika. In Führungsgremien des Vatikans ist die Bewegung stark vertreten und vor allem auch in Wirtschaftsunternehmen. Die auf strengen Gehorsam ausgerichtete Organisation ist intolerant, sie ist getragen von Männlichkeitswahn und Führungskult, sieht in den Frauen etwas Minderwertiges. Sie ist wirtschaftspolitisch modern ausgerichtet, sonst aber gegen eine aufgeschlossene moderne Gesellschaft. Eine weitere Gruppierung, „das Engelswerk“ mit ca. 1 Million Mitgliedern weltweit, wird allerdings inzwischen nicht mehr offiziell vom Vatikan anerkannt, obwohl sogar Kardinäle und Bischöfe zu seinen Mitgliedern zählen. Dort wird immer wieder betont, dass man dem Papst treu ergeben sei. Das Engelswerk steht mit seinen reaktionären Ansichten dem „Opus dei“ nahe. Der Kampf gegen Dämonen spielt in dieser Bewegung eine große Rolle, wobei behauptet wird, dass Zigeuner, Juden, Bauersfrauen, aber auch schwarze Katzen und anderes Getier besonders für Dämonen empfänglich seien. In ihren Reihen und vor allem in ihren Erziehungseinrichtungen herrscht eine straffe Zucht, es wird auch geschlagen und absolute Geheimhaltung in bestimmten Angelegenheiten und Anschauungen verlangt. Das Engelswerk hat gewaltigen Einfluss auf verschiedene katholische Orden, so auf den reaktionären Orden der „Schulschwestern Unserer Lieben Frau“ in Auerbach, die ja gerade in letzter Zeit in der Presse Aufmerksamkeit erregten. In der von den Schulschwestern geführten katholischen Realschule in Auerbach wurde aus den offiziellen Biologiebüchern alles zum Thema Sexualkunde herausgerissen und dadurch der Bildungsauftrag nicht eingehalten, obwohl der Sexualkundeunterricht – in Bayern zunächst nicht gerade aufgeschlossen befürwortet – sogar von den Kirche abgesegnet ist. Oberschülerinnen werden vom Unterricht heimgeschickt, weil sie zu kurze Röcke tragen, Schüler als „Werkzeuge Satans“ bezeichnet, weil sie an einem Freitag in den Tanzkurs gehen, usw. „Das Mittelalter lässt grüßen!“ – heißt es sogar von offizieller Seite. In dem von den Schulschwestern geführten öffentlichen Kindergarten wird den Kindern „die Hölle heiß gemacht“, weil sie erzählten, dass sie ihre Eltern nackt gesehen haben. Dies alles geschieht in öffentlichen Einrichtungen und staatlich anerkannten Schulen. In Verbindung mit dem Engelswerk steht auch die katholische Pfadfinderschaft, und es gibt noch viele weitere katholische Organisationen, die eng mit diesem verbunden oder verflochten sind. Über weitere katholisch-fundamentalistische Anschauungen in Deutschland haben wir in den letzten Jahren genug gehört, als es um Schwangerschaftsberatung, Kruzifix oder Schulunterricht ging. Weltweit findet man reaktionäre, militant-fundamentalistische katholische Organisationen: denken wir dabei nur an die Jahrzehnte dauernden Kämpfe der fanatischen Gruppen in Nord-Irland, wobei es natürlich auf protestantischer Seite nicht anders ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen