Wenden wir uns den typischen monotheistischen Religionen zu. In diesen Religionen sind von vornherein Grundlagen für fanatisch-fundamentalistisches Verhalten
angelegt, da sie vom Alleinvertretungsanspruchs ihres Glaubens ausgehen. Aus der
Geschichte wissen wir, dass schon frühzeitig sowohl im Judentum, dann im Christentum und schließlich im Islam fanatische fundamentalistischen Anschauungen zum Tragen kamen, ohne dass diese früher so genannt wurden.
3.1. Das Judentum
Die älteste größere monotheistische Religion ist das Judentum. Fanatische starre
Anschauungen finden wir neben sehr humanen und toleranten Haltungen bereits im
Alten Testament.
Aus der Geschichte wissen wir, dass fanatisierte Gruppierungen – sicherlich
zeitweise mit hären Zielen – Terroranschläge und Morde verübten, so beispielsweise
unter den Zeloten im Kampf gegen die römische Vormachtsstellung in Israel.
Aber gehen wir in die Gegenwart:
Im Staat Israel finden sich jüdische Gruppen, die mit fundamentalistischem Fanatismus alles Nichtjüdische, alles was im Widerspruch zur Thora - zum alten Testament steht - bekämpfen. Sie sehen in anderen religiösen Anschauungen etwas
Minderwertiges und sich selbst als Auserwählte. Obwohl sie kleine fanatische
orthodoxe Minderheiten bilden, sind sie in der Politik oft das Zünglein an der Waage.
Ihre feindliche Einstellung gegenüber den Palästinensern und ihre Bereitschaft, auch
mit terroristischen Mitteln das alte biblische Israel zu schaffen sind kennzeichnend.
Sie zeigen Hass gegen das liberalere Judentum und schrecken nicht vor Mord
zurück, wie sie es bewiesen haben durch den tödlichen Anschlag auf den für
Frieden und Verständigung eintretenden ehemaligen Ministerpräsidenten und
Nobelpreisträger Jitzchak Rabin. Diese Fundamentalisten haben kein Interesse an
einer Versöhnung oder auch nur Verständigung mit den Palästinensern, sie hetzen
die Bevölkerung auf und sind mitschuldig an der sich ausbreitenden Fanatisierung
auf beiden Seiten. Die heutige Regierung von Sharon arbeitet mit diesen Gruppen
zusammen, ja, steht ihnen nahe. Schon durch den Besuch Sharons auf dem
Tempelberg wurde die Spirale des Hasses und Fanatismus hochgeschraubt. Der
kürzlich von palästinensischen Terroristen ermordete israelitische Minister
Rechawam Seewi – Vorsitzender der rechtsextremen religiösen Heimatpartei
„Moledet“ – hatte die Palästinenser als „Läuse“ und als „Krebsgeschwüre“
bezeichnet und wollte alle Araber aus den palästinensischen Gebieten vertreiben
und diese mit Juden besiedeln.
Kein Wunder, dass es seitens islamistischer
Gruppen dann zum Mord kam.
Besonnene Kräfte im Land haben es heute schwer, gegen diese Leute aufzukommen, obwohl ich viele Juden kenne, die über die Entwicklung in Israel erschüttert sind und die Verständigung mit den Palästinensern suchen.
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