Freitag, 10. Februar 2012

3. Die Besonderheiten der monotheistischen Religionen und der Fundamentalismus - Das Judentum

  Wenden wir uns den typischen monotheistischen Religionen zu. In diesen Religionen sind von vornherein Grundlagen für fanatisch-fundamentalistisches Verhalten angelegt, da sie vom Alleinvertretungsanspruchs ihres Glaubens ausgehen. Aus der Geschichte wissen wir, dass schon frühzeitig sowohl im Judentum, dann im Christentum und schließlich im Islam fanatische fundamentalistischen Anschauungen zum Tragen kamen, ohne dass diese früher so genannt wurden.

3.1. Das Judentum 
Die älteste größere monotheistische Religion ist das Judentum. Fanatische starre Anschauungen finden wir neben sehr humanen und toleranten Haltungen bereits im Alten Testament. Aus der Geschichte wissen wir, dass fanatisierte Gruppierungen – sicherlich zeitweise mit hären Zielen – Terroranschläge und Morde verübten, so beispielsweise unter den Zeloten im Kampf gegen die römische Vormachtsstellung in Israel. Aber gehen wir in die Gegenwart: Im Staat Israel finden sich jüdische Gruppen, die mit fundamentalistischem Fanatismus alles Nichtjüdische, alles was im Widerspruch zur Thora - zum alten Testament steht - bekämpfen. Sie sehen in anderen religiösen Anschauungen etwas Minderwertiges und sich selbst als Auserwählte. Obwohl sie kleine fanatische orthodoxe Minderheiten bilden, sind sie in der Politik oft das Zünglein an der Waage. Ihre feindliche Einstellung gegenüber den Palästinensern und ihre Bereitschaft, auch mit terroristischen Mitteln das alte biblische Israel zu schaffen sind kennzeichnend. Sie zeigen Hass gegen das liberalere Judentum und schrecken nicht vor Mord zurück, wie sie es bewiesen haben durch den tödlichen Anschlag auf den für Frieden und Verständigung eintretenden ehemaligen Ministerpräsidenten und Nobelpreisträger Jitzchak Rabin. Diese Fundamentalisten haben kein Interesse an einer Versöhnung oder auch nur Verständigung mit den Palästinensern, sie hetzen die Bevölkerung auf und sind mitschuldig an der sich ausbreitenden Fanatisierung auf beiden Seiten. Die heutige Regierung von Sharon arbeitet mit diesen Gruppen zusammen, ja, steht ihnen nahe. Schon durch den Besuch Sharons auf dem Tempelberg wurde die Spirale des Hasses und Fanatismus hochgeschraubt. Der kürzlich von palästinensischen Terroristen ermordete israelitische Minister Rechawam Seewi – Vorsitzender der rechtsextremen religiösen Heimatpartei „Moledet“ – hatte die Palästinenser als „Läuse“ und als „Krebsgeschwüre“ bezeichnet und wollte alle Araber aus den palästinensischen Gebieten vertreiben und diese mit Juden besiedeln. Kein Wunder, dass es seitens islamistischer Gruppen dann zum Mord kam. Besonnene Kräfte im Land haben es heute schwer, gegen diese Leute aufzukommen, obwohl ich viele Juden kenne, die über die Entwicklung in Israel erschüttert sind und die Verständigung mit den Palästinensern suchen.

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