Dienstag, 14. Februar 2012

3. Die Besonderheiten der monotheistischen Religionen und der Fundamentalismus - Evangelische Gruppen

3.2.2. Evangelische Gruppen 



Zunächst denkt man, evangelische Gruppen sind aufgeschlossener, demokratischer organisiert, zeigen weniger Gehorsam und Dogmatismus. Das trifft auf Teile der evangelischen Kirche zu. Es gibt aber gerade auch im Protestantismus Gruppierungen, die extrem fanatisiert und fundamentalistisch sind, auch bei uns in Deutschland. Vor allem im Rahmen der Freikirchen finden wir sie. Besonders in Nord- und Südamerika existieren viele extremistisch organisierte evangelische Freikirchen. Evangelische Fundamentalisten fühlen sich als die „Saubermänner“ der Nation, wenden sich gegen wissenschaftlichen Fortschritt, gegen den Darwinismus, gegen eine moderne Sexualmoral und sind natürlich gegen den Schwangerschaftsabbruch, ähnlich wie katholische Kreise. Hauptsächlich in der Evangelisationsbewegung und besonders in den Pfingstgemeinden finden wir viele Vertreter dieses Spektrums. Einige dieser Gruppen haben eng zusammengearbeitet mit Diktaturen in Südamerika, ja an Massakern gegen Indios in Mittelamerika mitgewirkt. Wir stoßen auch in Deutschland auf starre fundamentalistische evangelische Gruppierungen, welche den Kreationismus propagieren und rückwärtsgewandt denken. Man schaue sich nur im Internet um, beispielsweise im Evangeliumsnetz. Erstaunlich ist, dass auch die Baptisten, die größte protestantische Kirche der USA, die eigentlich als aufgeschlossener galt, enger und fundamentalistischer wird. So hat der Vorstand der Southern Baptist Convention mit ihren 16 Millionen Mitgliedern beschlossen, dass sich die Frauen in Zukunft ihren Männern „huldvoll zu unterwerfen haben“. - Ein Weg zurück ins Mittelalter?

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